Seite wählen

Warum muss ich die Verzichtserklärung unterschreiben?

Sie haben vor jeder medizinischen Maßnahme (Behandlung) den Anspruch auf ein mündliches Aufklärungsgespräch durch den behandelnden Arzt oder Ärztin.

Wenn Sie möchten, können Sie aber auch auf das Aufklärungsgespräch vor der Untersuchung verzichten.

In diesem Fall sind die Ärzte und Ärztinnen verpflichtet, Ihren Verzicht zu dokumentieren. Daher müssen Sie die Erklärung zum Verzicht auf das Aufklärungsgespräch unterzeichnen. Bitte bringen Sie die beigefügte Erklärung zu Ihrem Untersuchungstermin mit.

Quelle | Patientenrechtegesetz §630f (Dokumentation der Behandlung)
(1) „der Behandelnde ist verpflichtet, zum Zweck der Dokumentation in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung eine Patientenakte in Papierform oder elektronisch zu führen…“
(2) (2) „Der Behandelnde ist verpflichtet, in der Patientenakte sämtliche aus fachlicher Sicht für die derzeitige und künftige Behandlung wesentlichen Maßnahmen und deren Ergebnisse aufzuzeichnen, insbesondere die Anamnese,…Einwilligungen und Aufklärungen…“

Weiterführender Link zum Patientenrechtegesetz: http://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*[%40attr_id%3D%27bgbl113s0277.pdf%27]#__bgbl__%2F%2F*[%40attr_id%3D%27bgbl113s0277.pdf%27]__1445590773631

Was ist, wenn ich die Verzichtserklärung nicht unterschreibe?

Die Screening-Ärztinnen und Ärzte sind verpflichtet, die Vorgaben des Patientenrechtegesetzes einzuhalten. Dazu gehört auch der Nachweis, dass eine Teilnehmerin, die kein Aufklärungsgespräch wahrgenommen hat, ausdrücklich auf die Möglichkeit zur persönlichen Aufklärung vor der Untersuchung verzichtet hat.

Wenn Sie also kein Aufklärungsgespräch wünschen, aber die Verzichtserklärung nicht unterzeichnen, darf die Untersuchung nicht durchgeführt werden.

Gilt die Verzichtserklärung nur für dieses Mal oder zukünftig auch für alle weiteren Untersuchungen innerhalb des Screenings?

Die Verzichtserklärung gilt nur für die unmittelbar bevorstehende Mammographie-Untersuchung.

Sie haben vor jeder Screening-Untersuchung den Anspruch auf eine persönliche Aufklärung. Daher muss die Erklärung von Ihnen für jeden zweijährlichen Untersuchungstermin im Mammographie-Screening neu unterzeichnet werden, sofern Sie auf das Aufklärungsgespräch verzichten wollen.

Was ist, wenn ich die Verzichtserklärung unterzeichnet habe, aber dennoch noch Fragen habe?

Grundsätzlich sind die Radiologischen Fachkräfte so geschult, dass sie Ihnen Fragen rund um die Erstellung der Mammographie-Aufnahmen auch beantworten können.

Sie haben außerdem immer die Möglichkeit, einen Termin für ein ärztliches Gespräch zu vereinbaren. Allerdings kann dieses Gespräch nur separat vereinbart werden, da bei der Erstellung der Screening-Mammographie-Aufnahmen in der Regel keine ÄrztInnen anwesend sind.

Bitte bedenken Sie, dass in diesem Gespräch das Ergebnis Ihrer Untersuchung nicht besprochen werden kann.

Bitte wenden Sie sich mit Ihrem Wunsch eines Gesprächstermins in diesem Fall an die Radiologische Fachkraft in der Screening-Einheit.

Woher kommen die Zahlen im Merkblatt? Welche Studien wurden dafür herangezogen?

Das neue Merkblatt hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Auftrag des Gemeinsamen Bundesauschusses erstellt. Das Institut hat keine eigene Studie zu den Vor- und Nachteilen durchgeführt, sondern schon bestehende Studien ausgewertet.

Welche Studien das sind, können Sie nachlesen im „Rapid Report“ des Institutes:
Quelle | Rapid Report IQWIG: https://www.iqwig.de/download/P14-02_Rapid-Report_Einladungsschreiben-und-Merkblatt-zum-Mammographie-Screening.pdf

Ergänzung:
Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen hat für die Zahlen zum Mammographie-Screening auf die Ergebnisse von so genannten randomisierten kontrollierten Studien zurückgegriffen. In diesen Studien wurden zwei Gruppen gebildet, die sich in der Brustkrebssterblichkeit nicht unterscheiden: Frauen, denen Mammographie-Screening angeboten wird, und Frauen, denen kein Screening angeboten wird. Diese Studien untersuchten, ob sich die Brustkrebssterblichkeit bei Frauen, denen regelmäßig eine Teilnahme am Mammographie-Screening angeboten wird und von denen auch viele (in den Studien zwischen 65 bis 85 Prozent) teilnehmen, verringert im Vergleich zu Frauen ohne Screening-Angebot.

Randomisierte kontrollierte Studien haben in der Wissenschaft den höchsten Stellenwert. Denn diese Studien können am besten den Nachweis des Nutzens für eine diagnostische oder therapeutische Maßnahme erbringen.

Allerdings wurden die randomisierten kontrollierten Studien zum Mammographie-Screening vor mehr als 20 Jahren durchgeführt. Seither haben sich Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs deutlich verbessert. Wie sich diese Entwicklungen auf die Wirksamkeit des Mammographie-Screenings heute auswirken, kann nicht abgeschätzt werden.

Aktuellere Daten zum Nutzen eines Mammographie-Screenings, also der Anzahl der geretteten Leben, liefern so genannte Beobachtungsstudien aus laufenden Screening-Programmen. Deren Aussagekraft wird von der Wissenschaft jedoch niedriger eingeschätzt als die Aussagekraft der randomisierten kontrollierten Studien.

Ist die Strahlenbelastung bei der Mammographie gefährlich?

Bei der Mammographie werden Röntgenstrahlen eingesetzt. Die Strahlendosis ist so niedrig, dass sie normalerweise keine Folgen hat. Dennoch ist nicht ausgeschlossen, dass Röntgenuntersuchungen in sehr seltenen Fällen zur Entstehung von Krebs beitragen können.

Die Strahlendosis wird im Mammographie-Screening möglichst gering gehalten und darf vorgegebene Werte nicht überschreiten. Die eingesetzten modernen, digitalen Geräte erfüllen hohe Qualitätsstandards und werden täglich kontrolliert. Das Zusammendrücken der Brust bei der Untersuchung ermöglicht eine besonders niedrige Strahlendosis.

Die so genannte effektive Dosis liegt für die beidseitige Mammographie in zwei Ebenen im Mammographie-Screening bei 0,2 bis 0,4 Millisievert. Sie liegt damit unter der natürlichen Strahlenbelastung (Erdstrahlung: 2,1 Millisievert/Jahr) und deutlich unter der Dosis der meisten anderen Röntgenuntersuchungen.

Quelle | Broschüre vom Bundesamt für Strahlenschutz „Röntgen: Nutzen und Risiko mit Röntgenpass: https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/ion/bro-roentgen-nutzen-risiko.pdf?__blob=publicationFile&v=4

Übersieht die Mammographie Tumore? (Intervallkarzinome)

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es bei keiner Krebsfrüherkennungs-Untersuchung. Das Mammographie-Screening gilt jedoch als sehr wirksame Methode, um Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken.

Die Röntgenuntersuchung im Mammographie-Screening-Programm können Frauen ab dem 50. Lebensjahr alle zwei Jahre wahrnehmen. In dieser Untersuchung werden rund 75 bis 80 Prozent der innerhalb von zwei Jahren auftretenden Brustkrebserkrankungen  entdeckt. Die Mehrheit der gefundenen Tumore ist dann in einem Frühstadium, hat die Lymphknoten noch nicht befallen und hat eine gute Prognose. Schonendere Therapie-Methoden können angewandt werden, die Chancen auf eine Heilung sind besser.

Brustkrebs kann jedoch auch zwischen den zweijährlichen Untersuchungen neu entstehen, mit Mammographie nicht sichtbar sein oder selten trotz strenger Qualitätssicherung bei der Mammographie-Untersuchung übersehen oder fälschlich als gutartig eingeschätzt werden. Daher ist auch bei unauffälliger Screening-Mammographie wichtig, dass Sie auf Veränderungen Ihrer Brust achten und sich bei Auffälligkeiten wie tastbare Knoten an Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt wenden.

Kann mich die Untersuchung vor Brustkrebs schützen?

Die Untersuchung im Mammographie-Screening kann nicht verhindern, dass eine Frau an Brustkrebs erkrankt. Die Mammographie kann jedoch Brustkrebs in einem Frühstadium entdecken und dadurch die Chancen erhöhen, dass erkrankte Frauen geheilt werden. Zudem kann die behandlung von frühem Brustkrebs meist schonender durchgeführt werden (meist brusterhaltend, meist ohne große Achselhöhlenausräumung und oft ohne Chemotherapie).

Kann das Mammographie-Screening empfohlen werden?

Die Mammographie gilt als einzige wirksame Screening-Methode zur Brustkrebs-Früherkennung für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Das ist durch Studien belegt. Deshalb ist das Mammographie-Screening-Programm in Deutschland fester Bestandteil der Krebsfrüherkennung und wird von den gesetzlichen und privaten Krankenkassen finanziert.

Mehrere internationale Expertengremien wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehlen ausdrücklich die Durchführung eines Mammographie-Screening-Programms als Früherkennungsmaßnahme für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. Denn nach ihrer wissenschaftlichen Analyse überwiegt der Nutzen die Nachteile der Früherkennung von Brustkrebs.

Als wichtigster Vorteil der Früherkennung von Brustkrebs wird gesehen, dass Frauen durch die Untersuchung vor dem Tod durch Brustkrebs bewahrt werden können. Als wichtigster Nachteil gilt die „Überdiagnose“. Überdiagnosen kommen bei jeder Krebsfrüherkennung vor: Krebs wird entdeckt und behandelt, der jedoch im Laufe des Lebens ohne diese Früherkennungs-Untersuchung nicht auffällig worden wäre.  Wie häufig Überdiagnosen in der Früherkennung von Krebs auftreten, kann die Wissenschaft nur schätzen. Die Angaben dazu sind sehr unterschiedlich.

Expertengremien wählen bei der Bewertung von Nutzen und Schaden unterschiedliche Herangehensweisen und kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Daher gibt es auch einige Expertengremien, die die Nachteile eines Mammographie-Screenings höher bewerten als den Nutzen.

Im Merkblatt des Gemeinsamen Bundesausschusses, das jede Frau in Deutschland ab 50 Jahren mit der Einladung zum Mammographie-Screening-Programm erhält, steht die freie Entscheidung der Frau im Vordergrund: „Ob Sie am Mammographie-Screening teilnehmen möchten oder nicht, entscheiden Sie selbst.“

 

Warum wird die Untersuchung erst ab 50 Jahren angeboten?

Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken und daran zu sterben, ist für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren am höchsten. Daher ist der Nutzen des Mammographie-Screenings, nämlich vor dem Brustkrebstod bewahrt zu werden, am höchsten für Frauen in dieser Altersgruppe. Das ist wissenschaftlich erwiesen.

Auch jüngere Frauen erkranken an Brustkrebs. Doch konnten Studien bislang keinen ausreichend eindeutigen Nutzen des Mammographie-Screenings für Frauen unter 50 Jahren nachweisen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass bei Frauen unter 50 Jahren das Nutzen-Risiko-Verhältnis eines Mammographie-Screenings schlechter ausfällt als bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.

Der Nutzen eines Mammographie-Screenings ist schon deshalb geringer, weil das Risiko bei einer Frau im Alter von 40 Jahren an Brustkrebs zu erkranken, um etwa den Faktor 3 geringer ist als bei einer Frau ab 50 Jahren. Ein weiterer Grund für das schlechtere Nutzen-Risiko-Verhältnis ist, dass bei den meisten Frauen in der jüngeren Altersgruppe das Brustgewebe dichter ist und noch einem hormonell bedingten Zyklus unterliegt. Das macht die Mammographie als Untersuchungsmethode etwas weniger zuverlässig. Karzinome können im dichten Brustgewebe übersehen werden und hormonelle Veränderungen können zu unnötigen Abklärungen führen. Das Risiko der Strahlenbelastung des Brustgewebes ist bei jüngeren Frauen ebenfalls etwas höher als bei Frauen über 50 Jahren, jedoch auch zwischen 40 und 49 Jahren immer noch sehr gering.

Sollten Sie Anzeichen auf Brustkrebs entdeckt oder z. B.: Knoten in der Brust ertastet haben, setzen Sie sich bitte immer mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt in Verbindung, um die Auffälligkeiten abklären zu lassen. Auch wenn Sie eine hohe familiäre Belastung haben, sollten Sie sich mit Ihrem behandelnden Arzt oder Ihrer Ärztin beraten. In diesen Fällen wird man mit Ihnen besprechen, welche Untersuchungsmethode sinnvoll ist und in welchen Abständen diese durchgeführt werden sollte.

 

Warum wird die Untersuchung nur bis 69 Jahren angeboten?

Das Risiko an Brustkrebs zu erkranken und daran zu sterben, ist für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren am höchsten. Daher ist der Nutzen des Mammographie-Screenings, nämlich vor dem Brustkrebstod bewahrt zu werden, am höchsten für Frauen in dieser Altersgruppe. Das haben große Studien belegt.

Für Frauen nach dem 69. Lebensjahr wird keine Mammographie-Screening-Untersuchung mehr angeboten. Mit zunehmendem Alter steigt zwar das jährliche Risiko für Brustkrebs weiter an. Auf der anderen Seite treten auch andere Todesursachen häufiger auf. Mit einer systematischen Früherkennung würde man vermehrt Frauen mit der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs belasten, die wegen anderer Erkrankungen gar nicht an Brustkrebs gestorben wären. 

Daher hat man sich in Deutschland bislang gegen ein systematisches Screening nach dem 70. Lebensjahr entschieden.

Sollten Sie aber Beschwerden oder ein erhöhtes Brustkrebs-Risiko durch frühere Erkrankungen haben, setzen Sie sich bitte mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt in Verbindung, um die Auffälligkeiten abklären zu lassen.