von Corinna Heinrich | Feb 12, 2016 | FAQ, ZS |
Daas Merkblatt enthält neu aufbereitete Informationen zu den Vor- und Nachteilen des Mammographie-Screening-Programms.
Der wichtigste Vorteil ist, dass das Mammographie-Screening-Programm Frauen das Leben retten kann. Der wichtigste Nachteil ist, dass auch Brustkrebs entdeckt wird, der langsam wächst, nicht streut und zu Lebzeiten der Frauen nicht auffällig geworden wäre (Überdiagnose).
Im neuen Merkblatt heißt es nun:
Von 1.000 Frauen, die 10 Jahre am Screening teilnehmen, können 1 bis 2 Frauen vor dem Brustkrebstod bewahrt werden. Eine Überdiagnose erhalten 5 bis 7 Frauen.
von Corinna Heinrich | Feb 12, 2016 | FAQ, ZS |
Durch die Brustkrebs-Früherkennung werden auch Tumore oder Krebsvorstufen entdeckt, die ohne diese Untersuchung nicht auffällig geworden wären. Man findet also Brustkrebs, der ohne Früherkennung und ohne die folgende Behandlung nicht zum Tode geführt hätte. In diesen Fällen spricht man von einer Überdiagnose und einer Übertherapie.
Auch im Mammographie-Screening werden sehr frühe Brustkrebs-Erkrankungen oder sogenannte In-situ-Karzinome (DCIS) entdeckt. Ein Teil davon hätte sich im weiteren Leben der Frau nicht bemerkbar gemacht wie durch einen Tastbefund oder andere Veränderungen der Brust. Auch ohne Behandlung wäre die Frau nicht an Brustkrebs verstorben, sondern an einer anderen Erkrankung. Die Behandlung wäre also unnötig gewesen.
Aber auch wenn eine Frau einen Monat nach der Brustkrebs-Diagnose und mit einem aggressiven Brustkrebs an den Folgen eines Verkehrsunfalls oder einem Herzinfarkt stirbt, handelt es sich definitionsgemäß um eine Überdiagnose.
Überdiagnosen sind somit keine falschen Brustkrebs-Diagnosen. Es handelt sich tatsächlich um Brustkrebs oder Brustkrebsvorstufen, die nach einer Gewebeuntersuchung (Biopsie) als Brustkrebserkrankung bestätigt wurden.
Da sich jedoch auch mit einer Gewebeuntersuchung bei keiner Frau vorhersagen lässt, ob ihr Brustkrebs während des ihr verbleibenden Lebens harmlos bleibt, wird nach medizinischen Leitlinien eine an den Tumortyp und dessen Größe angepasste Behandlung empfohlen.
Übertherapien sind meist Behandlungen von frühen und noch langsam wachsenden Tumoren, die oft deutlich schonender behandelt werden können als fortgeschrittener Brustkrebs. Frauen benötigen in der Regel keine Chemotherapie, die Brust kann häufig brusterhaltend operiert werden. Auch die Achselhöhlen müssen nicht von befallenen Lymphknoten befreit werden.
Wie häufig Überdiagnosen vorkommen, kann die Wissenschaft nicht eindeutig beantworten, sondern nur grob schätzen. Welche Berechnungsmethode für die Schätzung von Überdiagnosen am geeignetsten ist, ist wissenschaftlich umstritten. Im Merkblatt, das jede Frau in Deutschland mit der Einladung zum Mammographie-Screening erhält, steht dazu, dass von 1.000 Frauen, die 10 Jahre lang am Screening teilnehmen, 5 bis 7 Frauen eine Überdiagnose erhalten könnten.
von Corinna Heinrich | Feb 10, 2016 | FAQ, ZS |
Nein. Durch die Qualitätssicherung im Mammographie-Screening-Programm wird nur den Frauen eine Behandlung empfohlen, bei denen die Diagnose Brustkrebs durch die Beurteilung einer Gewebeentnahme (Biopsie) sicher bestätigt wurde.